Aus der Serie: Artikel, die
vielleicht mal lustig gewesen wären, hätte sie jemand veröffentlicht,
als sie noch aktuell waren (Teil 6)
Wladimir Putin (Abbildung ähnlich)
Tscherkessk – Die Gewalt im Nordkaukasus nimmt kein Ende.
Seit Wochen demonstrieren demokratieliebende Bürger der russischen Provinz Karatschai-Tertschessien
für ihre Unabhängigkeit von Russland. In einer kürzlich durchgeführten
Volksabstimmung hat sich eine knappe Mehrheit der Bürger (51,8%) sich für die
Unabhängigkeit ausgesprochen. Über eine angepeilte Eingliederung in die NATO
wird gemunkelt, jedoch spricht dies niemand laut aus.
Die Regierung in Moskau möchte dieses Referendum jedoch
nicht anerkennen, da es zu kurzfristig durchgeführt wurde, mit lediglich 55%
Wahlbeteiligung nicht als repräsentativ erachtet werden kann. Weiterhin würde
die Bevölkerung derzeit eingeschüchtert von militanten, gewaltbereiten
Separatisten, wie die tapferen Freiheitskämpfer von Russlands Regierung
abfällig bezeichnet werden. Zur Stabilisierung der Lage hat Putin weitere
Truppen in die Provinz beordert, was von der NATO scharf kritisiert wird.
„Es kann nicht sein, dass die politische Führung eines
Landes das Militär gegen die eigene Bevölkerung einsetzt, selbst dann, wenn
diese sich unabhängig machen wollen.“, so NATO-Generalsekretär Anders Fogh
Rasmussen. Das uneindeutige Ergebnis im Referendum relativiert er an dieser
Stelle: „Natürlich gibt es immer ein paar zögerliche, vielleicht
rückwärtsgewandte Menschen, die sich gegen Veränderungen wehren. Aber es ist
doch offensichtlich, dass eine Abkehr von Russland das Beste für alle im Nordkaukasus
lebenden Menschen sein muss.“
Putin hingegen erhebt Vorwürfe gegen die NATO, durch
Waffenlieferungen die Separatisten zu unterstützen, um ihr Machtgebiet
auszuweiten. Sogar westlich aussehende Soldaten sollen im Krisengebiet
gesichtet worden seien. Rasmussen streitet die Beteiligung, westlicher Waffen
und Soldaten ab. Es müsse sich um Waffen handeln, die auf anderem Wege in den
Besitz der heldenhaften Freiheitskämpfer gelangt sind, die Soldaten könnten
bestenfalls selbstständige Söldner sein.
Inzwischen wächst die Angst in anderen Provinzen wie
Dagestan und Nordossetien. Der russische NATO Experte Wasilij Kormakow erklärt
in einem TV-Interview: „Seit ihrer Gründung hat die NATO ihr Einflussgebiet
konstant erweitert. Inzwischen dürfte auch dem naivsten Gutmenschen klar sein,
dass sich das Militärbündnis nicht länger nur auf den Nordatlantik beschränkt.
Ich glaube nicht, dass sie nach einer Eingliederung Karschei-Tscherkessiens
Schluss machen würden.“
Text: adg; Bild: Wikipedia
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