Mittwoch, 7. Oktober 2015

Russland beschuldigt NATO, nordkaukasische Unabhängigkeitskämpfer zu unterstützen



Aus der Serie: Artikel, die vielleicht mal lustig gewesen wären, hätte sie jemand veröffentlicht, als sie noch aktuell waren (Teil 6) 


Wladimir Putin (Abbildung ähnlich)


Tscherkessk – Die Gewalt im Nordkaukasus nimmt kein Ende. Seit Wochen demonstrieren demokratieliebende Bürger der russischen Provinz Karatschai-Tertschessien für ihre Unabhängigkeit von Russland. In einer kürzlich durchgeführten Volksabstimmung hat sich eine knappe Mehrheit der Bürger (51,8%) sich für die Unabhängigkeit ausgesprochen. Über eine angepeilte Eingliederung in die NATO wird gemunkelt, jedoch spricht dies niemand laut aus.
Die Regierung in Moskau möchte dieses Referendum jedoch nicht anerkennen, da es zu kurzfristig durchgeführt wurde, mit lediglich 55% Wahlbeteiligung nicht als repräsentativ erachtet werden kann. Weiterhin würde die Bevölkerung derzeit eingeschüchtert von militanten, gewaltbereiten Separatisten, wie die tapferen Freiheitskämpfer von Russlands Regierung abfällig bezeichnet werden. Zur Stabilisierung der Lage hat Putin weitere Truppen in die Provinz beordert, was von der NATO scharf kritisiert wird.
„Es kann nicht sein, dass die politische Führung eines Landes das Militär gegen die eigene Bevölkerung einsetzt, selbst dann, wenn diese sich unabhängig machen wollen.“, so NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Das uneindeutige Ergebnis im Referendum relativiert er an dieser Stelle: „Natürlich gibt es immer ein paar zögerliche, vielleicht rückwärtsgewandte Menschen, die sich gegen Veränderungen wehren. Aber es ist doch offensichtlich, dass eine Abkehr von Russland das Beste für alle im Nordkaukasus lebenden Menschen sein muss.“
Putin hingegen erhebt Vorwürfe gegen die NATO, durch Waffenlieferungen die Separatisten zu unterstützen, um ihr Machtgebiet auszuweiten. Sogar westlich aussehende Soldaten sollen im Krisengebiet gesichtet worden seien. Rasmussen streitet die Beteiligung, westlicher Waffen und Soldaten ab. Es müsse sich um Waffen handeln, die auf anderem Wege in den Besitz der heldenhaften Freiheitskämpfer gelangt sind, die Soldaten könnten bestenfalls selbstständige Söldner sein.
Inzwischen wächst die Angst in anderen Provinzen wie Dagestan und Nordossetien. Der russische NATO Experte Wasilij Kormakow erklärt in einem TV-Interview: „Seit ihrer Gründung hat die NATO ihr Einflussgebiet konstant erweitert. Inzwischen dürfte auch dem naivsten Gutmenschen klar sein, dass sich das Militärbündnis nicht länger nur auf den Nordatlantik beschränkt. Ich glaube nicht, dass sie nach einer Eingliederung Karschei-Tscherkessiens Schluss machen würden.“

Text: adg; Bild: Wikipedia

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