Sonntag, 8. November 2015

Nach Vorbild des Blitzermarathons: Finanzministerium plant Steuerprüfungsmarathon




Ermüdende Steuerprüfung (Abbildung ähnlich)


Berlin – Nach dem großen internationalen Erfolg des Blitzermarathons (inzwischen machen auch noch zwei englische Grafschaften, drei belgische Grenzstädte und ein verlassenes Dorf in Serbien mit) gibt es Pläne, das Konzept auch auf andere Bereiche des öffentlichen Lebens zu Übertragen. Wolfgang Schäuble soll selbst den Vorschlag eingebracht haben, Anfang Dezember einen „Steuerprüfermarathon“ durchzuführen. Dazu werden sämtliche zur Verfügung stehende Finanzbeamte losgeschickt, um an zufällig ausgewählten Haustüren zu klingeln und die Haushaltsführung durchzusehen. 

„Dabei geht es selbstverständlich nicht darum, die Staatskassen zu füllen. Vielmehr möchte die Regierung darauf hinweisen, welcher Schaden jährlich durch Steuerbetrug entsteht.“, so ein Regierungssprecher zu dem Thema. 

Die Opposition steht den Plänen kritisch gegenüber. Man befürchte, dass hier vor allem der einfache Bürger geschröpft würde, während die Großverdiener in den Prüfungen ausgelassen werden. Doch Schäuble widersprach diesem Vorwurf standhaft: „Das ist doch Unfug. Unsere Beamte werden angewiesen, an jeder großen Villa mit der gleichen Wahrscheinlichkeit zu klingeln, wie in der Plattenbausiedlung. Natürlich sind uns die Hände gebunden, wenn Firmenbosse ausgerechnet am anberaumten und vorher bekannt gegebenen Tag auf einer wichtigen Geschäftsreise sind oder bereits fest Urlaub auf ihrer Privatyacht gebucht haben.“ 

Wer sich eine aufwendige Steuerprüfung an dem Tag sparen möchte, hat die Möglichkeit im Falle von bekannter Steuerhinterziehung eine Selbstanzeige bereits ausgefüllt bereit zu halten. So können die Beamten schnell weiterziehen und man spart sich viele Nerven.

Auch andere Ministerien arbeiten an der Ausweitung des Konzeptes. So wird zum Beispiel über einen Drogenrazzia-Marathon nachgedacht sowie über einen Abhörmarathon. Lediglich die Themen „Korruptionsprüfung“ und „Kinderporno-Razzia“ wurden von vorn herein von vielen Parlamentariern ausgeschlossen. „Wir können die Bürger ja nicht bei allem unter Generalverdacht stellen.“

Text: adg

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