Karl Reitmeier auf einer Demo |
Hagen – Karl Reitmeier (37) hat sich in den vergangenen
Jahren intensiv gegen das transatlantische
Freihandelsabkommen TTIP eingesetzt. Flugblätter,
Unterschriftensammlungen und die regelmäßige Teilnahme an Demonstrationen
gehörten zu seinem Alltag, ebenso wie empörte eMails an Politiker und
Wirtschaftsvertreter.
Grund gab es genug. Viel hörte man über die Senkung von
diversen Standards insbesondere bei Lebensmitteln, insbesondere das
vielzitierte Chlor-Hühnchen, oder auch die Debatte über private
Schiedsgerichte. Vor allem die fehlende Transparenz bei den Verhandlungen des
Abkommens, die lange sogar für Bundestagsabgeordnete galt. Doch die
Veröffentlichungen von Greenpeace verleiden dem Aktivisten das Thema ganz
gewaltig.
„Was man bisher hörte, war doch schlimm genug, um sich
ordentlich aufzuregen. Nach zwei, drei Klicks im Internet wusste man doch,
worum es geht. Nun soll ich 250 Seiten lesen, die auch noch auf Englisch? Nee,
Danke, dafür ist mir meine Zeit zu schade.“, begründet Reitmeier seine Abkehr
von TTIP.
Ein neues Thema im Auge habe er noch nicht: „Ich dachte ja,
vielleicht könnte man was gegen die AfD machen. Aber jetzt haben die ja auch
ein Parteiprogramm mit immerhin 76 Seiten.“ Bis Reitmeier etwas Langfristiges
gefunden hat, wird er sich zur Überbrückung wohl mit der Personalie „Mats
Hummels“ auseinandersetzen. „Sobald da eine Unterschrift steht, ist das Thema
zwar auch durch. Aber man muss doch fragen dürfen, warum hier keinerlei
Vertragsdetails und der Stand der Verhandlungen öffentlich sind? Was haben die
denn zu Verbergen?“
Text: adg
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