Montag, 2. Mai 2016

Weil er keine 250 Seiten lesen möchte – TTIP-Kritiker sucht sich neues Aufreger-Thema


Karl Reitmeier auf einer Demo



Hagen – Karl Reitmeier (37) hat sich in den vergangenen Jahren intensiv gegen das transatlantische  Freihandelsabkommen TTIP eingesetzt. Flugblätter, Unterschriftensammlungen und die regelmäßige Teilnahme an Demonstrationen gehörten zu seinem Alltag, ebenso wie empörte eMails an Politiker und Wirtschaftsvertreter.

Grund gab es genug. Viel hörte man über die Senkung von diversen Standards insbesondere bei Lebensmitteln, insbesondere das vielzitierte Chlor-Hühnchen, oder auch die Debatte über private Schiedsgerichte. Vor allem die fehlende Transparenz bei den Verhandlungen des Abkommens, die lange sogar für Bundestagsabgeordnete galt. Doch die Veröffentlichungen von Greenpeace verleiden dem Aktivisten das Thema ganz gewaltig.

„Was man bisher hörte, war doch schlimm genug, um sich ordentlich aufzuregen. Nach zwei, drei Klicks im Internet wusste man doch, worum es geht. Nun soll ich 250 Seiten lesen, die auch noch auf Englisch? Nee, Danke, dafür ist mir meine Zeit zu schade.“, begründet Reitmeier seine Abkehr von TTIP. 

Ein neues Thema im Auge habe er noch nicht: „Ich dachte ja, vielleicht könnte man was gegen die AfD machen. Aber jetzt haben die ja auch ein Parteiprogramm mit immerhin 76 Seiten.“ Bis Reitmeier etwas Langfristiges gefunden hat, wird er sich zur Überbrückung wohl mit der Personalie „Mats Hummels“ auseinandersetzen. „Sobald da eine Unterschrift steht, ist das Thema zwar auch durch. Aber man muss doch fragen dürfen, warum hier keinerlei Vertragsdetails und der Stand der Verhandlungen öffentlich sind? Was haben die denn zu Verbergen?“

Text: adg

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