Mittwoch, 13. Juli 2016

Weil eh kaum was passiert: Letzter Schultag soll abgeschafft werden



Letzter Schultag: Kein neuer Stoff mehr (Symbolbild)


Düsseldorf – Der vergangene Freitag wurde von vielen Schülerinnen und Schülern in Nordrhein-Westfalen lange herbeigesehnt: die Ferien haben begonnen. Doch noch einmal mussten alle in der Schule antreten. Unnötig, wie NRW-Ministerin für Schule und Weiterbildung, Sylvia Löhrmann (Bündnis 90/Grüne) findet: „Ich erinnere mich noch gut an meine eigene Schulzeit. Am letzten Tag hatte keiner mehr wirklich Unterrichtsmaterial dabei. Die Lehrer haben eh keinen Stoff gemacht. Jeder hat gespannt auf das Zeugnis gewartet und dann gings nach Hause.“ Laut aktuellen Umfragen in Schulen hat sich daran bis heute nichts geändert. Fazit: Großer Aufwand für Lehrerinnen und Lehrer, aber auch für die Schülerinnen und Schüler bei wenig Ertrag. Damit soll nun Schluss sein.

Denn das NRW-Ministerium hat beschlossen, dass dies das letzte Jahr sein soll, in dem dieser überflüssige letzte Schultag stattfinden wird. Schon ab dem Schuljahr 2016/17 gilt: der letzte Tag im Schuljahr entfällt. Zeugnisse gibt es am Ende des vorletzten Schultages, das unnötige Schaulaufen aller Beteiligten wird eingespart.

Das Land NRW erhofft sich durch die Maßnahme Einsparungen bei den Betriebskosten der Schulen. Ebenso sei es gut für die Motivation der Schülerinnen und Schüler, aber auch des ganzen Kollegiums, wenn man sich nicht einen ganzen Tag lang fragt, warum man extra noch Mal früh aufgestanden ist. Viele andere Bundesländer prüfen derzeit, ob sie das Konzept aus NRW übernehmen wollen. Während einige SPD geführte Bundesländer bereits konkret darüber nachdenken, ist man zum Beispiel in Bayern noch zögerlich: „Der letzte Schultag gehört ja auch traditionell zum Schulleben dazu. Es war ja immer ganz schön, so einen festen Tag zu haben, wo man wusste: ab morgen muss ich nicht mehr“, so der bayerische Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle (CSU). Man werde dennoch im Auge behalten, welche Effekte die Maßnahme bringen wird. 

Sollte sich das Konzept bewähren, könnten auch andere unnötige Schultage auf dem Prüfstand stehen. Sylvia Löhrmann: „Warum man im digitalen Zeitalter extra einen Tag lang in die Schule kommen muss, um seinen Stundenplan und eine Materialliste zu bekommen, erschließt sich nicht ganz. Vielleicht sollte man darüber nachdenken, erst am zweiten Schultag zu beginnen.“

Text: adg

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