Sonntag, 7. August 2016

Blablacar führt Pokemon-Go-Button ein

Hat auch mit Pokemon zu tun: Artikelfoto

Paris – Das Online-Mitfahrportal “Blablacar” geht mit der Zeit. Bislang konnten die Anbieter von Fahrten auf der Seite Angaben dazu machen, ob im Auto geraucht werden darf, welche Musik gehört wird, und wie groß das Interesse an Gesprächen während der Fahrt ist. Nun kommt eine weitere Angabemöglichkeit dazu: Welche Umwege und Umstände nimmt der Fahrer auf sich, um ein auf der Fahrstrecke befindliches Pokemon einzusammeln.

„In den letzten Wochen gab es immer mehr Beschwerden von unzufriedenen Mitfahrern“, erklärt Unternehmenssprecherin Debora Marchand. So wurden Pünktlichkeit und Fahrstil allgemein gelobt, dennoch gab es schlechte Gesamtbewertungen. „David war sehr nett, ich habe mich beim Fahren sehr sicher gefühlt. Als ich ihn aber gebeten habe, kurz von der Autobahn abzufahren, um ein Raptordragon zu fangen, hat er sich einfach stur gestellt und ist weiter gefahren. Nie wieder!“, beschreibt Userin „Melle F.“ ihre Erfahrung. Kein Einzelfall. Täglich erreichen Blablacar Beschwerdemails über Fahrtenanbieter, die scheinbar keinerlei Bereitschaft zeigen, für ein Pokemon ihre Tour zu ändern.

Doch auch der Umgekehrte Fall kommt vor. Mitfahrer Jonas G. schreibt: „Wir fuhren gerade zügig mit 160 km/h auf der linken Spur, als die anderen Mitfahrer plötzlich laut kreischten. Pepe [der Fahrer, Anm. d. Red.] stieg in die Eisen und zog auf den Seitenstreifen rüber, und fuhr dort zwei Kilometer rückwärts. Dann sind er und die beiden Mitfahrer auf die Autobahn gerannt, um so ein dämliches Monster zu fangen. Ich wär beinahe gestorben.“

Um derartige Missverständnisse zukünftig zu vermeiden, kann nun also jeder Fahrer angeben, zu welchem Umweg er bereit ist, um ein Pokemon einzufangen. Weiterhin können Häkchen gesetzt werden für die Optionen „Bremse überall für Pokemon“, „Fahre gegen die Fahrtrichtung“ und „Fahre auf der falschen Spur“. Blablacar erhofft sich von der Maßnahme, dass die Unzufriedenheit wegen unterschiedlicher Auffassungen minimiert wird. Zudem soll die Verkehrssicherheit deutlich erhöht werden. „So ein Streit wegen einem Pokemon, der kann schnell mal eskalieren“, gibt Marchand zu bedenken, „und dann kann es passieren, dass die Fahrer ganz unvorhergesehen … oh moment… mein Handy meldet sich gerade. Was? Hier? Unfassbar… ich muss weg!“

Text: adg

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