Schäumt vor Wut auf den IS: Der Califa (Abbildung ähnlich) |
Kalifat – Egal, welche Streitmacht dieser Welt sich bislang
gegen den Islamischen Staat gewandt hat: niemanden hat die sunnitische Miliz
bislang als Gegner gefürchtet. Ihre Überzeugungen, ihre zahlreichen Zuläufe und
die flexible Struktur machen den IS zu einem schwer berechenbaren und kaum zu
bekämpfenden Feind. Dies könnte sich nun ändern, denn der IS bekommt einen in
allen Bereichen ebenbürtigen Widersacher: sich selbst.
„Ein gläubiger und treuer Muslim muss die Ehre Allahs und
die des Propheten gegen all ihre Feinde verteidigen, wenn nötig mit dem
Schwert!“ Mit diesen bekannt martialischen Worten ruft der als „der Kalif“
bekannte Anführer der Organisation, Abu Bakr al-Bagdhadi, seine Brüder in einem
kürzlich aufgetauchten Internetvideo erneut zum Kampf auf. Überraschend ist
jedoch, was Bagdhadi folgen lässt: „Ich habe mich in letzter Zeit mit der Frage
beschäftigt, warum es so viele Ungläubige gibt, die den Propheten hassen und
Allah leugnen. Nach langer Recherche habe ich festgestellt: Gewalt, Terror und
Anschläge im Namen Allahs sorgen in vielen Teilen der Welt dafür, dass der
Islam, seine Anhänger und sein großer Prophet von vielen skeptisch bis
feindselig gesehen werden.“ Bagdhadi habe herausgefunden, dass lange in der
westlichen Welt viele Menschen dem Islam gegenüber neutral eingestellt waren. Viele
Menschen waren sogar neugierig und haben sich mit den Lehren des Propheten beschäftigt.
Doch durch das weltweite Wirken von Organisationen wie
Al-Qaida oder eben nun dem IS sei die Religion und damit auch Mohammed und
Allah selbst in Verruf geraten. Viele seien sogar zur Überzeugung gelangt, wenn
es Allah gäbe, müsse er ein sehr schwacher und feiger Gott sein, wenn er eine
Terrormiliz bräuchte, um seinen Willen durchzusetzen. „Man muss den Tatsachen
ins Auge sehen, auch wenn es uns nicht gefällt: wir selbst haben der Ehre und
dem Ansehen Allahs mit unserem Wirken geschadet. Wir haben Allahs Namen auch
für eigene Zwecke missbraucht. Wir sind somit ab heute erklärte Blutfeinde
jedes gläubigen Muslimen! Deswegen rufe ich Euch, Anhänger des Kalifen:
verfolgt alle Anhänger des Kalifen und bringt sie zur Vernunft oder in den Tod!
Allah ist groß!“ So endet der Aufruf von al-Bagdhadi, bevor er mit seiner rechten
Hand das Gewehr griff und sich den Kolben selbst mehrfach ins Gesicht schlug
trotz dem verzweifelten Versuch seiner linken Hand, sich davon abzuhalten. Hier
endet das Video.
Welche Auswirkungen die Kriegserklärung nun für die Lage in
Syrien und im Irak haben wird, ist derzeit unklar. Experten schätzen, dass es
den Regierungstruppen Assads dabei helfen wird, wieder die Oberhand in Syrien
zu gewinnen. Andere Bürgerkriegsparteien, wie die USA oder Russland könnten
sich verstärkt auf strategische Ziele wie Krankenhäuser oder Kindergärten
fokussieren. Der Ausgang ist offen.
Text: adg
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