Mittwoch, 28. September 2016

Zahlreiche kranke Menschen im Wartezimmer – Gesundheitsamt macht Arztpraxis dicht



Verseuchtes Pflaster: Arztpraxis (Abbildung ähnlich)


Ulm – Ekelhaft und obendrein gefährlich, was das Gesundheitsamt in den Praxisräumen eines niedergelassenen Arztes entdecken musste. Zusammengepfercht in ein enges Wartezimmer saßen dort einige Patienten und überbrückten die Zeit bis zu ihrem Termin. Doch wie der Inspektor des Gesundheitsamtes schnell feststellen musste, hat die Belegschaft der Praxis offensichtlich nicht darauf geachtet, wer sich da so alles in ihren Räumlichkeiten tummelt. Der größte Teil der sitzenden Personen war sichtlich krank.

„So etwas hab ich noch nicht gesehen“, beschreibt der Inspektor, der aus beruflichen Gründen inkognito bleiben möchte, die Situation. „Die Leute saßen schniefend und rotzend da, haben sich Hautausschläge gerieben oder trugen blutige Verbände. Was da an Bakterien und Viren in dem Raum unterwegs sein muss… nicht auszudenken. Dabei sind gerade Arztpraxen sensible Orte, wo Hygiene sehr wichtig ist.“ Was die Menschen bewogen hat, in ihrem Zustand aus dem Haus zu gehen, ist bislang nicht geklärt. Eigentlich, so der Inspektor, gehören solche Leute einfach ins Bett. Als die schleunigst herbeigerufene Polizei die Personalien der Anwesenden kontrollierte, wartete schon der nächste Knalleffekt: unter den vielen auch berufstätigen Personen konnte kaum jemand eine gültige Krankschreibung vorweisen. Uneinsichtige Ausflüchte wie: „Na deswegen bin ich doch hier“ hielten die Polizisten nicht davon ab, die unerlaubt vom Arbeitsplatz abwesenden Personen bei ihren Arbeitgebern anzuzeigen.

Dr. med. L., der Arzt, dem die Praxis gehört, möchte sich zu den Vorfällen noch nicht äußern. Dem Gesundheitsinspektor zu Folge war jedoch keinerlei Schuldbewusstsein erkennbar. Besonders bedenklich schien dem Inspektor, dass der angeblich medizinkundige Arzt offensichtlich nicht mal genau wusste, was die Patienten in seinem Wartezimmer haben. Angeblich deswegen, weil er noch nicht alle gesehen habe. Doch dieses Argument hätte Dr. L. lieber sein gelassen. Denn, so der Inspektor: „Das beweist doch nur, dass der Mann offensichtlich nicht kontrolliert, wen er so alles in seinem Wartezimmer sitzen hat.“

Text: adg; Idee: Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines meiner Improworkshops

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